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Meine Sämlinge

Meine Sämlinge

Schritt 1

Die Adoption

Nachdem ich also den Entschluss gefasst hatte mir Hoyasamen zu kaufen, ging zunächst einmal die Suche los. Wo bekomme ich ECHTE Hoyasamen her und nicht irgend ein Kraut, welches teuer als Hoyasamen verkauft wird. Ich wurde auch recht bald in Thailand in einer der Gärtnereien fündig.

Da Hoyasamen allerdings keine lange Keimfähigkeit haben musste man sich dort aber in eine Warteliste eintragen lassen, wenn es wieder frische Samen gibt, würde man informirt werden.

Ich kam mir wirklich vor wie bei einer Adoptionsgesellschaft rein nach dem Motto "Wenn das Baby da ist, rufen wir sie an und sie können es abholen" . 

Natürlich machte ich mir wie jede Mutter die auf ihr Adoptievkind wartet Gedanken, welche werden es wohl sein ? H.mindorensis vielleicht? Welche Blütenfarbe ? Wie viele... ?  und und und

Die Spannung stieg mit jedem Tag und dann kam auch eindlich die erlösende e-Mail mit der Liste der verfügbaren Samen.

Ich konnte mich kaum entscheiden und  obwohl mir klar war, dass die darasus resultierenden Pflanzen nicht identisch mir der Mutterpflanze sein würden überlegte ich rauf und runter bis ich dann endlich eine Entscheidung traf.

 

Jetzt hieß es nur noch zu warten bis die Kleien ankommen. Ich hoffte und flehte dass alles gut gehen würde, dass die Post nicht all zu lange brauchen würde und dass die Sämlinge alles gut überstehen würden... Ich glaube ich habe in meinem ganzen leben noch nie so viel gebetet :-)

ich könnte jetzt behaupten, dass ich die Zeit genutzt hatte um alle her zu richten, damit ich mit der Aussaat sofort beginnen könnte, sobald die Samen ankommen, aber tatsächlich hatte ich das alles schon längst erledigt. Die Anzuchterde war schon lange fertig gemischt, die Töpfchen schon lange gekauft, die Gewächshäusen standen bereit.... und so blieb mir nichts anderes zu tun, als zu warten bis die Samen endlich ankommen...

Schritt 2

Ankunft

und dann war es endlich so weit. Nach 10 Tagen kamen die Samen dann endlich per Einschreiben bei mir an.

Ich packte sie natürlich sofort aus. Sie waren alle Sortenweise sortieret in kleine Tütchen eingepackt und in ein feuchtes Tuch eingewickelt, da die Keimfähigkeit der Samen ja nur begrenzt ist und sie somit schon während des Transportes zu keimen beginnen können. Diese Methode ist natürlich auf der anderen Seite gefährlich, da die Keimlinge so einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind beim Transport beschädigt zu werden, dass sich Schimmel bilder und auch das Aussäen gestaltet sich so schwieriger.

Nachdem ich dann vorsichtig das Papier entfaltete, sah ich auch schon gleich, dass alle Samen bereits begonnen hatten zu keimen. Empfohlen wurde mir, die Keimlinge auf dem Papier zu lassen und sie zusammen mit dem Papier auf das Aussaatmedium zu legen und feucht zu halten.

Diese Methode gefiel mir allerdings gar nicht. Zu groß empfand ich das Risoko von Schimmel oder Austrocknung. da aber die Keimlinge zum Teil schon durch das Papier gedrückt hatten war es wirklich ein großes Risiko sie einfach davon runter zu pulen.  Also schnitt ich zunächst das Papier grob um die Sämlinge aus und legte sie dann in lauwarmes Wasser. So löste sich das Papier nach und nach an den Sämlingen auf und ich konnte sie heil und ohne Papier auf meine Aussahterde legen.

Da ich davor noch nie Hoyasamen ausgesäät hatte, versuchte ich mich zunächst an zwei Methoden. Einen Teil der Samen legte ich auf eine Erdmischung, den anderen Teil auf Perlite.

Nachdem alle Samen verteilt waren kamen die kleinen dann endlich in ihr Kinderzimmer, wollig warm temperiert und um sicher zu gehen, dass sie auch genügend Licht abbekommen stellte ich eine Pflanzlampe darüber.

Schritt 3

laufen lernen ...

Die Sämlinge wuchsen anfangs alle ziemlich gleich gut, bis auf wenige Ausnhmen, die aber dann auch schnell komplett verkümmerten, konnte man den Kleinen täglich beim Wachsen zu schauen. Wie jede gute Hoyamama freute ich mich riesig, als nach den Keimblättern dann endlich das dritte Blättchen zum Vorschein kam. Es war ein Gefühl wie ein Meilenstein, so als ob man das Babyalter überschritten hätte und nun ein Kleinkind vor sich hat :-)

Schritt 4

sie werden so schnell groß ...

Es zeichnete sich dann zwar schon bald ein Unterschied der Sorten in Hinsicht auf das Wachstum ab, aber trotzdem war aus den kleinen Keimlingen schon bald ein wilder Haufen kleiner Hoyapflänzchen geworden. Man konnte nun auch deutliche Wachstumsunterschiede innerhalb einer Art erkennen und somit wurde es dann auch Zeit, die ersten Sämlinge aus zu sortieren und die Starken unter ihnen zu vereinzeln und auf neue nahrhaftere Erde zu setzten, damit sie sich auch weiterhin gut entwickeln konnten. Tatächich viel mir dieser Schritt aber dann schwerer als gedacht und so schob ich diese Aufgabe eine Weile vor mich hin .... Welche Mama wählt auch schon gerne ihre Lieblinge aus und schickt die anderen weg :-(

Irgendwann rang ich mich dann aber doch durch diesen unvermeindlichen Schritt zu gehen, denn anders als bei den Menschenkindern, haben Schwächlinge im Pflanzenkindergarten nun mal nichts zu suchen...

Vorsichtig nahm ich dann also meine Kleinen aus den Töpfchen. Die Stärksten von ihnen bekamen dann endlich ihr langersehntes eigenes Töpfchen und die Schwachen mussten sich leider in die Biotonne verabschieden.


Die Überlebenden stellte ich dann alle erst einmal wieder zusammen in ihr wohl behütetes Kinderzimmer, damit sie dort in Ruhe anwachsen konnten.

Schritt 5

Flügge werden ...

Ein Jahr nach der Aussaht , war von den einstigen kleinen Sämlingen nichts mehr zu sehen. Die Pflänzchen entwickelten nach und nach ihrer Sorte entsprechend typische Blattmerkmale und die ersten Umtopfaktionen mit richtigen Überfliegern lagen schon hinter uns.

Nun war es an der Zeit die letzten noch in ihren ersten Einzeltöpfchen befindlichen Pflänzchen zu beurteilen. Hatten sie Potential oder nicht ?

Sortenspezifisches Wachstum hin oder her, aber wer nach einem Jahr noch so undefiniert und klein ist hat offensichtlich kein Potential eine gesunde und kräftige Hoya zu werden und von solchen Pflänzchen hieß es dann, so schmerzlich es auch war, sich zu verabschieden ...

Dagegen zeigte sich dieses Pflänchen von einer ganz anderen Seite. Es hat ein wahnsinns Wurzelwerk und schon begonnen einen Trieb auszubilden. Was man auf diesem Bild jetzt leider nicht sehen kann ist, dass diese Hoya auch eine sehr schöne Blattmusterung hat. Somit Pluspunkte auf ganzer Linie und definitiv ein Pflänzchen aus dem etwas werden kann.

Und hier ein Teil der ehemaligen Hoyasamen, die sich durch ihren starken und schönen Wuchs beweisen konnten und nun in meiner Sammlung zwischen den anderen Hoyas stehen dürfen. Natürlich sind wir noch lange nicht am Ende. Es kann immernoch die ein oder andere Pflanze negativ auffallen, welche dann leider gehen muss, dennoch ist das große Aussortieren jetzt erst einmal vorbei :-) und ich kann meinen Kleinen entspannt beim Wachsen zu sehen und auf die ersten Blüten hin fiebern, die aber wahrscheinlich noch zwei drei Jahre auf sich warten lassen werden ....

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